Ebenso wie viele Bauherren in der Villenkolonie Grunewald Juden waren, waren es auch die Architekten:
Das Architekturbüro Breslauer & Salinger baute für den Verleger Louis Ullstein ein geräumiges Landhaus oder für den Bankier Fritz Andreae eine Villa im Stil der italienischen Renaissance. Paul Salinger starb am 26.11.42 in Theresienstadt. Alfred Breslauer konnte in die Schweiz flüchten.
Oskar Kaufmann,der Theater-Architekt, der das Hebbeltheater und die Volksbühne entwarf, baute im Grunewald schlossartige Anwesen wie das Haus Konschewski und das elegante Landhaus für Professor Max Epstein. Oskar Kaufmann floh mit seiner Frau nach Palästina und errichtete den Theaterbau Habima in Tel Aviv. Er ging nach Budapest, wo er ebenfalls verfolgt wurde und starb dort im September 1956.
Heinz Reifenberg baute für den Konfektionär Walter Kristeller eine der modernsten Landvillen. Heinz Reifenberg flüchtete mit seiner Frau, der Berliner Schriftstellerin Gabriele Tergit und seinem Sohn über Prag nach Palästina und lebte in Tel Aviv. U.a. konnte er ein Gebäude der Jerusalemer Universität bauen. 1938 emigrierte er nach London und starb dort 1968.
Adolf Wollenberg schuf für Bankiers und Industrielle die repräsentativsten Paläste im Stil des Klassizismus und der Renaissance. Der Haus-, Garten- und Innenarchitekt Adolf Wollenberg konnte sich nach England retten, wo er 1951 starb.