Die Grundstückspreise waren von Beginn an extrem hoch (auch weil nur sehr große Grundstücke erworben werden konnten; die Mindestgröße einer Parzelle betrug 1.300 qm), die höchstens dreistöckigen Gebäude waren rundum mit Schmuckfassaden zu versehen, die den „ländlichen Charakter” des Grunewalds zu unterstreichen hatten. Gewerbliche Nutzung war nicht erlaubt. Neben der Bindung an den Bebauungsplan gab die Kurfürstendammgesellschaft die Auflagen für diese landhausmäßige Bebauung vor.
Durch palastartige Villenanlagen rund um die Seen hielt auch die künstlerische Landschaftsplanung Einzug in diesen Bereich.
Vor allem auf den großen Grundstücken an den Seeufern, aber auch auf den Eckgrundstücken und zusammengefassten, nebeneinanderliegenden Parzellen wurden aufwendig gestaltete, repräsentative Großvillen mit mehreren hundert Quadratmetern Grundfläche errichtet.
Die Glanzzeit der Grunewald-Villa waren die 90er Jahre: Sie trat hoch aus dem Boden heraus, hatte ein bewohntes Untergeschoss; daraus folgt, dass das Erdgeschoss etwa mannshoch über dem Boden erhoben war. Sie richtet ihre Fassade und die dahinter liegenden Hauptwohnräume zur Straße hin. Gleiches gilt für den Typ der Mietvilla, die von mehreren Haushalten bewohnt wurde.
Ein dritter Haustyp des Grunewalds ist das Landhaus: Es richtet seine Wohnseite zum Garten und zur Sonne, ist „breiter” gelagert, womit die Verbundenheit zur gärtnerischen Umgebung betont wird. Innen löst Behaglichkeit und Bequemlichkeit die Repräsentation der Stadtwohnung bzw. der Villa ab.
Viele Motive dieser Landvillen sind Gebirgsgegenden entlehnt (Schwarzwald, Schweiz). Ihre Elemente sind: Fachwerk, Giebel, Erker, Dachausbauten. Innen waren die Häuser mit Stuck-, Holz- und Malereidekor ausgestattet. Erneuerer der Landhausbewegung war Hermann Muthesius, der sich von 1896 – 1903 in England aufhielt und von dort die Reformbewegung im Landhausbau übernahm.
Bald nach der Jahrhundertwende wendete man sich von Historismus und Eklektizismus ab und belebte klassizistische Tendenzen (verbunden oft mit einer Monumentalisierung der Baugestalt). Hier trat dezenteres, antikisches Dekor in den Vordergrund. Es folgte die sogenannte Andere Moderne – ein gemäßigter Übergang zur Avantgarde der zwanziger Jahre.
Das Spektrum der Grunewald-Bauten reicht von deutscher und italienischer Renaissance bis zur konservativen Moderne.
Eine vollständige Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Grunewald findet sich u.a. bei Wikipedia.