Für Bettys Mann Alfred und ihren Bruder Max wurden bereits am 28. Juni 2010 hier vor dem Haus in der Goßlerstraße Stolpersteine verlegt. Außer den knappen Angaben über ihre Geburtsdaten und die gemeinsame Deportation nach Lodz ist auf den Seiten der Koordinierungsstelle der Stolpersteine von Berlin nichts vermerkt.
Es existieren auch keine Deportations-Akten mehr, sondern lediglich Karteikarten der Vermögensverwertungsstelle der Gestapo. Wir hätten diesen Akten wahrscheinlich Informationen entnehmen können über die Einrichtung der Wohnung, und zur Zwangsarbeit, die die beiden Männer vermutlich verrichten mussten, so dass man auf die Lebensumstände der Familie am Ende der dreißiger Jahre hätte schließen können.Als Bettys Mann Alfred und ihr Bruder Max deportiert wurden, waren sie 62 bzw. 54 Jahre alt.Zweieinhalb Jahre zuvor hatte Betty sich umgebracht. Wir können uns vielleicht vorstellen, welche Einschränkungen und Drangsalierungen der Nazi-Herrschaft Betty dazu gebracht haben, sich mit Schlafmitteln umzubringen und welche Trauer Ehemann und Bruder empfanden. Schließlich wurden die beiden mit dem ersten Transport vom Bahnhof Grunewald aus am 18. Oktober 1941 in das Ghetto von Lodz deportiert. Max, der jüngere der beiden ist dort nach fünf Monaten gestorben, einen Monat später folgte ihm sein Schwager Alfred.Die beiden Stolpersteine für Alfred Wagner und Max Klein wurden verlegt, weil man sie in den Deportationslisten fand. Wir denken, dass es wichtig ist, den Stein auch für Betty Wagner zu verlegen, die sich umgebracht hat. Wenn jetzt Spaziergänger oder Hausbewohner lesen, was auf den Steinen steht, dann bekommen sie eine Vorstellung vom Leben und Leiden der drei Menschen, die hier zusammen in einer Wohnung gelebt haben.